Bildungsarbeit an Hochschulen

Bildungsarbeit an Hochschulen

SEWLUTIONS-BannerDie FEMNET-Konferenz im November 2018 thematisiert Fragen zur Zukunft von Nachhaltigkeit in der Bekleidungsbranche:

Wie sieht die Modeindustrie im Jahr 2030 aus? Wie werden sich Arbeitswelten durch Automatisierung und Digitalisierung bis dahin verändern? Welche Auswirkungen wird das auf die heutigen so genannten „Billiglohnländer“ haben? Welche Chancen und Risiken bergen diese Entwicklungen für Fragen würdiger Arbeit in globalen Zulieferketten?

Im Fokus der Konferenz steht insbesondere die Frage, wie eine sozial und ökologisch nachhaltige Gestaltung der zukünftigen Umbrüche und Veränderungen möglich ist.

Die Konferenz

  • richtet sich an Studierende und Lehrende aus Mode- und Wirtschaftsstudiengängen, die sich für Ansätze von Unternehmensverantwortung, sozialer Nachhaltigkeit und pluraler Ökonomik interessieren
  • vereint Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops zu aktuellen Themen
  • gibt den Hochschulen Raum, ihre Aktivitäten und Projekte zu Unternehmensverantwortung zu präsentieren
  • ermöglicht Austausch und Vernetzung
  • Eindrücke der Konferenz 2018

Das Wichtigste in Kürze:

Wann?
15./16. November 2018
Donnerstag 10 – 18 Uhr, abends Preisverleihung „Let’s change the Fashion System“
Freitag 8.30 – 15.30 Uhr

Wo?
Rudolf-Steiner-Haus
Mittelweg 11-12
20148 Hamburg

Wer?
Studierende und Dozent_innen von Mode- und Wirtschaftsstudiengängen treffen Vertreter_innen aus Unternehmen Politik und Wissenschaft
ca. 150 Personen

Kosten?
40€ voller Beitrag / 20€ ermäßigter Beitrag (Programm & Verpflegung);
Anreise & Übernachtung auf eigene Kosten

Programm

 

Am 15. und 16. November 2018 fand die FEMNET-Konferenz ‚SEWlutions für die Zukunft der Bekleidungsindustrie? Menschenrechte und Maschinen‘ im Rudolf-Steiner-Haus in Hamburg statt. Mit 150 Teilnehmenden war es die bislang Größte der vier Konferenzen, die FEMNET in den letzten Jahren ausgerichtet hat. Neben den Studierenden aus Mode- und Wirtschaftsstudiengängen, waren auch erfreulich viele Dozent_innen in Hamburg anwesend. Dass sich das Thema Nachhaltigkeit in der Mode an Hochschulen hoher Beliebtheit erfreut, zeigten auch die rund 100 weiteren Interessierten, deren Anmeldungen wir leider nicht mehr berücksichtigen konnten.

         

Veranstaltungsort:
Rudolf-Steiner-Haus
Mittelweg 11-12
20148 Hamburg

Das laufend aktualisierte Tagungsprogramm bietet Ihnen eine Übersicht über die Inhalte und Themenvielfalt

Donnerstag 15.11.2018

10.00-11.00 Uhr : Registrierung

11.00-11.30 Uhr: Eröffnung und Grußworte

11.30-12.00 Uhr: Keynote aus der Wirtschaft

Wem sollte die Wirtschaft dienen? Was ist möglich, wenn das Wohl von Mensch und Natur zum obersten Ziel des Wirtschaftens wird? Gerd Hofielen, Humanistic Management Practices gGmbH, präsentiert die Gemeinwohlökonomie als ein alternatives, ethisches Wirtschaftsmodell, das soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde zu zentralen Werten erklärt.

12.00-12.30 Uhr: Gemeinsames Kennenlernen

12.30-13.00 Uhr: Keynote aus der Wissenschaft

Welche Zukunft erwartet die Arbeit in der globalisierten Bekleidungsindustrie? Zu Digitalisierung, Automatisierung und möglichen Auswirkungen auf die Produktionsländer des globalen Südens spricht Dennis Görlich, Leiter des Global Challenges Center am Institut für Weltwirtschaft Kiel.

13.00-14.00 Uhr: Mittagessen

14.00-15.15 Uhr: Parallele Workshops:

Lösungsansätze der Wirtschaft für eine sozial gerechte Bekleidungsproduktion

1) Gemeinwohlbilanz eines fortschrittlichen Bekleidungsunternehmens (VAUDE) im Vergleich mit einem konventionellen Modeunternehmen (Hugo Boss) // Gerd Hofielen, Humanistic Management Practices gGmbH:
Wie unterscheiden sich die Praktiken eines ethisch verantwortlich handelnden Unternehmens von den sogenannten nicht-finanziellen Leistungen in der konventionellen Wirtschaft? Zwei Unternehmen im Vergleich.

2) Circular Fashion Economy // Thekla Wilkening, Gründerin der Kleiderei Hamburg GmbH sowie Expertin für Circular Fashion Modelle und Share Economy:
Für einen nachhaltigeren Umgang mit Kleidung muss die Nutzungsdauer erhöht werden. Kreislaufmodelle im Rahmen der Share Economy als Baustein für eine bessere textile Zukunft.

3) Tchibo Share – Circular Business Model im Mainstream // Sarah Herms, Sustainability Manager – Lead Circular Economy, Tchibo GmbH:
Mit Tchibo Share bietet Tchibo seit Januar 2018 in Kooperation mit kilenda Kinderprodukte zum Mieten an. Tchibo testet als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, wie ein Circular Business Model im Mainstream funktionieren kann.

4) Der Fairtrade-Textil-Standard: Ein allgemeiner Überblick und die konkrete Umsetzung bei 3FREUNDE // Stefan Niethammer, Gründer 3FREUNDE und Michaela Reithinger, Fairtrade:
Der Workshop gibt einen Überblick über die Fairtrade-Zertifizierung im Textilbereich. Das Beispiel 3FREUNDE verdeutlicht, was der Standard für ein Unternehmen konkret bedeutet.

5) Angewandte Nachhaltigkeit in Modeunternehmen // Rolf Heimann, hessnatur Stiftung:
Wie bringe ich Nachhaltigkeit in meine Modemarke? Anhand von Praxisbeispielen wird im Workshop diskutiert, wie Bekleidungsunternehmen basierend auf dem Dreischritt Konzept - Strategie - Struktur mit dem Ansatz holistischer Nachhaltigkeit Veränderungen im Management implementieren können.

15.15-15.45 Uhr: Pause

15.45-16.00 Uhr: Plenum

16.00-17.00 Uhr: Parallele Workshops:

Lösungsansätze von Konsument_innen und Bürger_innen für eine sozial gerechte Bekleidungsproduktion

1) Slow Fashion: Ansätze zur Förderung eines nachhaltigeren Kleidungskonsums // Dr. Silke Kleinhückelkotten, Ecolog-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung und Aneta Woznica, MSH Medical School Hamburg:

Im Rahmen des Workshops wird diskutiert, wie Konsument_innen dafür gewonnen werden können, ihren Kleidungskonsum nachhaltiger zu gestalten. Die Basis für die Diskussion bilden Forschungsergebnisse aus dem durch das BMBF geförderten Projekt 'Slow Fashion‘, unter anderem zur Frage, wie Konsument_innen zu sozial- und umweltverträglicheren Konsumalternativen stehen und welche Faktoren das Konsumverhalten beeinflussen.

2) FairKnallt – Bloggen für nachhaltigen Kleidungskonsum // Norian Schneider, Nachhaltigkeitsexperte, freier Fotograf, Kameramann:
Wie leicht bzw. schwer ist es, nachhaltigen Bekleidungskonsum zu fördern? Welche Herausforderungen gibt es in der Blogsphäre? Mithilfe dieser Fragen soll es im Workshop darum gehen, wie sich andere Menschen für eine sozial und ökologisch nachhaltige Mode begeistern lassen können. Norian Schneider berichtet von seinen Erfahrungen bei der Mitgestaltung von Marie Nasemanns Blog ‚FairKnallt‘.

3) Textilsiegel – wie hilfreich sind sie für Verbraucher_innen? // Kathrin Krause, Referentin nachhaltiger Konsum, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.:
Verbraucherinnen und Verbraucher, die nachhaltig konsumieren wollen, sollen sich am Verkaufsort einfach orientieren und sich auf die entsprechende „Nachhaltigkeitsqualität" der Produkte ohne eigene Recherche verlassen können. Dafür werden möglichst wenige, aber glaubwürdige Siegel benötigt. Die Realität zeigt aber einen Dschungel an Siegeln und Werbeslogans im Textileinzelhandel. Entwicklungshilfeminister Müller plant nun ein „staatliches" Siegel einzuführen, den „Grünen Knopf". Die Referentin gibt einen Überblick welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Verbraucher wie auch Umwelt und Produzenten auf Ihre Kosten kommen.

4) Klage gegen KiK // European Center for Civil and Human Rights (ECCHR) im Streitgespräch mit KiK:
Gerechtigkeit statt Almosen. Haftung statt Freiwilligkeit: Das fordern die Überlebenden und Hinterbliebenen der Brandkatastrophe in der Textilfabrik Ali Enterprises in Karatschi (Pakistan), dessen Hauptkunde KiK war. Am 11. September 2012 starben dort 260 Menschen, 32 wurden verletzt. Vier Betroffene des Brandes reichten beim Landgericht Dortmund Klage auf Schadensersatz gegen KiK ein. ECCHR unterstützt die die Betroffenen vor Gericht. KiK bezieht eine andere Position: Britta Schrage-Oliva (Leitung Unternehmenskommunikation) stellt sich einem Streitgespräch mit Carolijn Terwindt (ECCHR).

5) Wie man ein Aktienunternehmen öffentlichkeitswirksam kritisieren kann // Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre:
Mit Hilfe von Wortbeiträgen auf Hauptversammlungen der Aktionär_innen kann man Unternehmen zwingen, auf Fragen zu antworten. Im Workshop werden exemplarisch einige Beispiele der Kritik und ihrer Wirkung dargestellt.

17.00-18.00 Uhr: Hochschulparcours

Teilnehmende Hochschulen stellen ihre Aktivitäten zum Konferenzthema vor.

Weitere Informationen zu diesem Programmpunkt finden sich in der Kurzbeschreibung.

18.00-19.00 Uhr: Abendessen

ab 19.00 Uhr: Preisverleihung

‚Let’s Change the Fashion System!‘

Im Rahmen des Wettbewerbs haben Studierende ihre Geschäftsideen für eine faire Modeindustrie vorgestellt. Eine Jury aus Expert_innen der Branche wählt den vielversprechendsten Beitrag aus; das Geheimnis wird aber erst bei der Konferenz gelüftet. Der erste Preis ermöglicht die Teilnahme am Applied Sustainability Bootcamp der hessnatur Stiftung.

Moderation: Simone Salden vom „Spiegel"

 

Freitag 16.11.2018

8.30-09.00 Uhr: Auftakt

9.00-9.20 Uhr: Einführung in das Bündnis für nachhaltige Textilien (Textilbündnis)

9.20-9.40 Uhr: Interview mit Arbeitsrechtsaktivistin Mary Viyakula von SAVE zu den Arbeitsbedingungen in den Spinnereien Tamil Nadus, Indien
(Englisch)

9.45-10.30 Uhr: Podiumsdiskussion - Bündnisinitiative für die Verbesserung der Situation junger Frauen in Spinnereien in Tamil Nadu

Teilnehmende:

  • Janika Walter (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung),
  • Stephan Engel (OTTO),
  • Achim Lohrie (Tchibo),
  • Gisela Burckhardt (FEMNET)

10.30-11.00 Uhr: Pause

11.00-12.00 Uhr: Parallele Workshops:

Politische Lösungsansätze für eine sozial gerechte Bekleidungsproduktion

1) Kann ein Lieferkettengesetz die Modeindustrie gerechter machen? // Sarah Lincoln, Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte, Brot für die Welt:
Menschenrechte werden in globalen Wertschöpfungsketten systematisch verletzt. Während Deutschland bislang auf freiwillige Unternehmensverantwortung setzt, gibt es in anderen Ländern bereits gesetzliche Vorgaben oder entsprechende Initiativen (Frankreich, Großbritannien, Schweiz). Wie sind diese Gesetze ausgestaltet, was bedeuten sie für die Modeindustrie und wie stehen die Chancen für ein Gesetz zur Unternehmensverantwortung in Deutschland?

2) Bekämpfung und Verhinderung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Frauendiskriminierung am Arbeitsplatz: Die geplante ILO-Konvention und Ansätze zur konkreten Umsetzung am Beispiel indischer Textilfabriken // Mary Viyakula, SAVE, Katharina Fest, CSR Managerin, Blutsgeschwister und Antje Gothe, Gender-Expertin:
Die International Labour Organization (ILO) diskutiert aktuell eine Konvention gegen geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz, die im kommenden Jahr verabschiedet werden soll. Im Workshop wird die Vorstellung dieses Ansatzes durch die Tätigkeiten der NGO SAVE in Indien ergänzt. Die Organisation hat mit Unterstützung der Fair Wear Foundation Trainings bei Zulieferern des Unternehmens Blutsgeschwister durchgeführt, die über geschlechtsspezifische Gewalt in den Fabriken aufklären und den jungen Frauen Wege aufzeigen, sich dagegen zu wehren.

3)  Blockchain in the textile industry - An opportunity for fairer supply chains? // Joséphine Quioc, GIZ Blockchain Lab:
The GIZ Blockchain Lab explores the opportunities offered by the blockchain technology within the context of the Sustainable Development Goals as expressed under the United Nations 2030 Agenda. Blockchain applications offer innovative solutions, especially in terms of supply chain transparency. For the textile industry this implies, for instance, the possibility for a fairer participation of producers, traders and sellers in the value chain.

4) Action, Collaboration, Transformation (ACT) // Achim Lohrie, Chief Sustainability Advisor, Tchibo (Mitglied bei ACT):
Ein Ansatz von Unternehmen und dem Dachverband der Gewerkschaften IndustriAll, um existenzsichernde Löhne in Produktionsländern zu erreichen. Im Workshop wird der Ansatz von ACT am Beispiel von Kambodscha vorgestellt.

5) Textilbündnis: Der Ansatz prozesshafter Verbindlichkeit // Tim Zahn, Koordinator der zivilgesellschaftlichen Akteure im Textilbündnis:
In dem Workshop wird dargestellt, wie das Textilbündnis zu besseren Umwelt- und Sozialstandards in der gesamten textilen Lieferkette beitragen möchte. Dafür werden zusammen mit den Teilnehmenden einige exemplarische Maßnahmenpläne von Mitgliedsunternehmen des Textilbündnisses kritisch analysiert.

12.00-13.00 Uhr: Markt der Möglichkeiten

Was können Hochschulen für mehr Nachhaltigkeit tun?

Verschiedene Initiativen zeigen Wege für mehr Nachhaltigkeit im Hochschulkontext auf. Raum für Inspiration und Ideen für die Praxis.

13.00-14.00 Uhr: Mittagessen

14.00-15.00 Uhr Podiumsdiskussion:

Wie sehen Produktionsprozesse im Jahr 2030 aus? Wie können sie sozial gestaltet werden?

Moderation:

  • Caspar Dohmen, freier Journalist

Teilnehmende:

  • Kathrin Schäfers, Koordinatorin Arbeit und Innovation, IG Metall;
  • David Weigend, Leiter Bildung und Partizipation, Futurium;
  • Johannes Merck, Vorstand des Direktionsbereichs Corporate Responsibility, Otto Group

15.00-15.30 Uhr: Abschluss und Auswertung

Konferenz gefördert durch:

Die Konferenz wird gefördert durch:

Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Rosa Luxemburg Stiftung und die Norddeutsche Stiftung Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie "BINGO! Die Umweltlotterie"

Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und EntwicklungRosa Luxemburg StiftungNorddeutsche Stiftung Umwelt und EntwicklungLotterie "BINGO! Die Umweltlotterie"

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