Im Rahmen des Fairschnitt-Projektes von FEMNET e. V. fand am 15. und 16. April 2016 die erste Multiplikator_innenschulung des Jahres statt. Wie in der vorherigen Schulung auch, war am Freitag ein Expert_innenworkshop wichtiger Bestandteil. Am Samstag stand jedoch die gezielte Vorbereitung auf die Arbeit mit den Studierenden modebezogener Studiengänge auf dem Programm. FEMNET bildet kontinuierlich Referent_innen für die Vermittlung der komplexen Zusammenhänge auf dem Gebiet Menschenrechte und Bekleidungsproduktion / CSR aus und weiter.
Methodenlernen durch Methodenerleben – unter diesem Motto stand auch die April-Multiplikator_innenschulung 2016. Das Trainingskonzept ermöglichte es den zwölf Multiplikator_innen nach etlichen Einsätzen an den Hochschulen auch wieder einmal, von der Referent_innenrolle in die Teilnehmer_innenrolle zu wechseln – ein unverzichtbarer Bestandteil in der Ausbildung guter Workshopleiter_innen. Hinzu kamen Methodenreflexion und inhaltliche Diskussionen.
Im Zentrum der Schulung stand die Vermittlung drei überarbeiteter Workshopmodule. Nach ersten Praxistests war es nötig, die Modulkonzepte auf Grundlage der gesammelten Rückmeldungen zu überarbeiten.
Zunächst wurden Neuerungen im Modul „Einkaufspraxis großer Unternehmen und ihre Auswirkungen“ vorgestellt. Methodisch wertvoll zeigten sich die Gruppenarbeit und ein Planspiel, bei dem die Studierenden aufgefordert werden, die Rollen von CSR-Beauftragten verschiedener Unternehmen zu übernehmen und ihren Einfluss auf den Einkauf zu reflektieren. Grundsätzliche Änderungen betrafen vor allem die Aktualität der angeführten Statistiken und das Layout der Präsentations-Folien. Die Überarbeitung zielte darauf, Studierende für die Inhalte noch sinnvoller und ansprechender zu sensibilisieren.
Im Modul „Verhaltenskodizes, Sozialaudits: Was tun Unternehmen für Sozialstandards?“ wurden ebenfalls einige Neuerungen eingeführt. Inhaltlich von Bedeutung sind die Vermittlung von aktuellen Sozialstandards und Verhaltenskodizes der CCC und der BSCI sowie eine entsprechende kritische Auseinandersetzung damit. Dabei werden Fragen wie „Wie sehen die Prüfverfahren aus und wie wirksam sind sie?“ behandelt. Methodisch entscheidend ist bei dem Modul, dass das Planspiel (ein Mediationsgespräch zwischen Managern einer Fabrik in Bangladesch und angestellten Näher_innen) mit den Studierenden einen positiven, beispielhaften Ablauf eines solchen Konfliktgesprächs simuliert.
Die Neuerungen im Modul „Sozialstandardinitiativen im Vergleich: Ansätze, Reichweite und Arbeitsweisen (BSCI, SAI, FWF, FLA, ETI)“ betrafen vor allem die Gruppenarbeit und den Einsatz von Filmen in den Workshops. Gruppenarbeiten müssen sinnvoll angeleitet und aufgebaut werden, zu viele Informationen und Arbeitsaufgaben können verwirrend sein und sollten bedacht eingesetzt werden. Länge und inhaltlicher Fokus von Filmen sollten darüber entscheiden, wann ein Film gezeigt wird.
Mit der Einheit „Multis fit für den Einsatz“ wurde die Schulung dieses Mal ergänzt. Als Multiplikator_in ist es wichtig, Präsentationskompetenz durch gezieltes Training der Körpersprache, der Aussprache und des Ausdrucks einzusetzen. Hierzu führten wir eine Übung durch. Als Grundlage dient immer der Ansatz des Globalen Lernens, der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Die Schulung bot erneut eine sinnvolle Plattform der methodischen und inhaltlichen Weiterbildung. Für Teilnehmer_innen sind besonders das persönliche Erleben sowie der direkte Austausch wichtig und wertvoll, um in der Bildungsarbeit mit Konsument_innen und Modestudierenden aktiv zu werden.