Wenn man sich in Workshops und Vorträgen für ein Thema engagiert und klar positioniert, gibt es schon mal Beiträge oder Kommentare, die einen ins Schwitzen bringen können. Situationen, die auch unsere Multiplikator_innen ab und an erleben. Um zukünftig die eigene Position aussagekräftig zu transportieren und gegen kritische Rückfragen und spitzzüngige Äußerungen gewappnet zu sein, haben wir im Rahmen unserer Multiplikator_innen-Schulung am 12. Oktober 2019 ein Argumentationstraining veranstaltet.
Unterstützt hat uns hierbei Alexandra Schmitz. Die studierte Sozial- und Genderpädagogin, ist seit vielen Jahren in der non-formellen Bildungsarbeit als Lehrbeauftragte für Kommunikation und Präsentation tätig, berät Verbände und referiert zu Geschlechterdemokratie. Im Anschluss an ihren rund vierstündigen Workshop, haben die FEMNET-Mitarbeiterinnen Sabine Kaldonek und Marijke Mulder noch kurz zum Thema Fundraising referiert sowie das neue Toolkit 'Bildungsmodule für eine sozial-gerecht Modeindustrie' vorgestellt. Ein ereignisreicher Tag also, der vor allem auf die Vermittlung von Handwerkszeug für die Arbeit als Multiplikator_in abzielte.
Nach einem aktiven Einstieg, bei dem wir die Relevanz der Faktoren für eine gelungene Präsentation einschätzten, stellte Alexandra Schmitz zunächst die Grundlagen für einen überzeugenden Redebeitrag vor. Hierzu präsentierte sie das Rhetorische Dreieck mit den Wirkfaktoren eines jeden Vortrages: das Thema, das Publikum und der_die Sprecher_in. Daraufhin ging sie näher auf den Inhalt und die Botschaft von Vorträgen ein und vermittelte Tipps für Authentizität und eine klare Struktur im Kontext von unterschiedlichen Zuhörenden. Nach inspirierenden Anregungen endete dieser erste Teil des Workshops mit der Erläuterung der Aufmerksamkeitskurve und einer Gruppenarbeit zu unserer individuellen Kernbotschaft.
In Teil zwei des Trainings erwarben wir Handwerkszeug für den Umgang mit Einwänden, Kritik oder sogenannten Totschlagargumenten – einen Part, den wohl jede_r Multiplikator_in fürchtet. Zu bereits gesammelten Erfahrungen erarbeiteten wir Reaktionsmöglichkeiten anhand von Rückfragen, Brückensätzen sowie der „Gerade weil-Strategie“. Drei Techniken, die die Souveränität stärken. Vor Ende des Workshops nahm sich Alexandra Schmitz dann noch den Anliegen unserer Multiplikator_innen an und erklärte Methoden für überzeugende Argumente, wie SCQA (Situation, Complication, Question, Answer) oder das Herausstellen des Nutzen für verschiedene Zielgruppen.
Gegen Nachmittag stellte unsere Mitarbeiterin Sabine Kaldonek neue Spendenbox vor und zeigte Möglichkeiten für die Einnahme von Spenden bei Veranstaltungen auf. Ein wichtiger Aspekt, um Kampagnen in den Ländern des globalen Südens, aber auch die Arbeit vor Ort finanzieren zu können. Den Abschluss machte Marijke Mulder mit der Vorstellung des neuen Toolkit 'Bildungsmodule für eine sozial-gerecht Modeindustrie', welches alle 16 Bildungsmodule für Hochschulen in aktualisiertem Zustand umfasst. Dieses ist ab sofort in einer Datei für die gesamte Öffentlichkeit verfügbar.
Am Ende des Tages waren sich alle einig: Eine gelungene Schulung mit vielen Anregungen für die Praxis und geweckter Vorfreude! – Vorfreude auf weitere Schulungen und natürlich die nächsten kritischen Einwände.