Vom 15. September bis 15. Dezember 2014 hat Lieke Becken im Rahmen des FairSchnitt-Projekts ihr Praktikum absolviert.
Hier ihr Bericht.
Bereits während meines Studiums der Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln entdeckte ich meine Begeisterung für die Koordination von Projekten. Nach einem Praktikum in einem HIV-Projekt in Vietnam, bei welchem ich HIV-Workshops für unterschiedliche Altersgruppen durchführte und einem weiteren Praktikum in einer interkulturellen Charity in London stand für mich fest, dass ich gerne in der Projektarbeit im Non-Profit Bereich tätig sein möchte. Nach der Rückkehr aus dem Ausland konnte ich meine erworbenen Kenntnisse im Zuge meiner ehrenamtlichen Mitarbeit in einem Menschenrechtsprojekt in Köln weiter vertiefen und setzte mich auch erstmalig intensiver mit den Arbeits- und Umweltbedinungen in der Bekleidungsindustrie auseinander.
Mein Wunsch, mich mehr für die Rechte der Arbeiter_innen in der Bekleidungsindustrie einzusetzen und meine Begeisterung für (entwicklungspolitische-) Projektarbeit führten mich zu dem Projekt FairSchnitt von FEMNET e.V.. Die Ausrichtung des Bildungsprojekts hat mir viele neue Einblicke in ein wichtiges Themenfeld geben können und ich hatte die Möglichkeit mich tiefer in die Problematiken in der Bekleidungsbranche einzuarbeiten. Besonders spannend und eindrucksvoll war für mich die Begegnung mit den kambodschanischen Gewerkschafter_innen Vorng Demorng und Sean Sophal, welche ich beim Auftakt ihrer Witnesstour in Deutschland kennen lernen durfte. Die Zusammenarbeit mit den Näher_innen vor Ort ist für FEMNET sehr wichtig und verbindet die Zulieferländer mit den zukünftigen Designer_innen aus Deutschland.
Darüber hinaus war ich an der Vor- und Nachbereitung der FEMNET-Konferenz in Berlin „Slow Fashion – Fast Fashion“ beteiligt. An zwei Tagen wurden Studierende und Lehrende aus der Modebranche empfangen und umfangreich zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen informiert. Da ich selbst nicht aus dem Modebereich komme, war die Konferenz für mich besonders bereichernd. Ich konnte viel über neue nachhaltige Designstrategien, Siegel, Upcyclingstrategien oder neue Nachhaltigsprojekte wie das Leasen von Hosen erfahren, von welchen ich zuvor noch nie gehört hatte. Zu meinen weiteren Aufgaben gehörte die Unterstützung auf verschiedenen Veranstaltungen, z.B. die Ausstellungseröffnungen von „Ich mache deine Kleidung, Die starken Frauen aus Südostasien“ in Köln und Bonn, die von der niederländischen Vertretung der Clean Clothes Campaign initiiert und vom Bildungsprojekt FairSchnitt von FEMNET übernommen wurde. Ferner hatte ich die Möglichkeit die Multiplikatorinnen des FairSchnitt Projekts bei ihrer zweiten Schulung in diesem Jahr zu begleiten. In dieser erhielten die anwesenden Multiplikatorinnen eine Ausbildung zu den Modulen „Umwelt-und Sozialstandards beim Baumwollanbau“ und „Sumangali – Arbeitsbedingungen in Spinnereien“. Zum Jahresende hin wurde die Arbeit zwar theoretischer, jedoch nicht weniger spannend, denn ich konnte meine bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen zum Thema Projektabschluss zum Einsatz bringen und noch viel Neues in dieser Hinsicht erfahren.
Mein Teilzeitpraktikum im FairSchnitt Projekt von FEMNET e.V. hat mir sehr viel Freude bereitet. Neben neuen Kenntnissen in der entwicklungspolitischen Projektarbeit freue ich mich besonders einen tiefen Einblick in die komplexe Problematik des Themas bekommen zu haben und vielen engagierten Menschen begegnet zu sein. Für meine tolle Zeit bei FEMNET möchte ich dem ganzen Team, insbesondere Kerstin Dahmen und Barbara Brunner, herzlich danken. Sehr gerne möchte ich mich in Zukunft weiterhin an der beeindruckenden Arbeit von FEMNET beteiligen.