Vom 19. Oktober 2015 bis zum 29. Februar 2016 hat Caterina Marcucci im Rahmen des FairSchnitt-Projekts ihr Praktikum absolviert.
Hier ihr Bericht.
Mein fast fünfmonatiges Praktikum im FairSchnitt-Projekt ist nun vorbei und ich blicke auf eine sehr abwechslungsreiche und spannende Zeit bei FEMNET e.V. zurück.
Bereits am ersten Tag habe ich viele der Kolleg_innen kennengelernt und von allen sofort das "Du" angeboten bekommen. FEMNET e.V. war erst vor wenigen Wochen in die neuen Büroräume in Bonn gezogen und es gab wie immer alle Hände voll zu tun. Auch die Büro-Kolleg_innen des Global Nature Fund nebenan waren neu eingezogen, doch selbstverständlich wird die Küche geteilt und der Kaffee für alle zusammen gekocht. Das Arbeitsklima ist hier wirklich klasse!
Zu meinen inhaltlichen Aufgaben gehörte zunächst das Schreiben für den neuen Blog modefairarbeiten.de, der während meines Praktikums online ging. Schon in meiner zweiten Woche führte ich dazu Telefoninterviews mit zwei jungen Modedesignerinnen aus Berlin und berichtete über ein Upcycling-Projekt an der FH Bielefeld. Auch Übersetzungen von Beiträgen aus dem Englischen ins Deutsche waren Teil der Blog-Arbeit. Zusätzlich schrieb ich Berichte für die FairSchnitt-Seite und den Newsletter, z.B. über ein Studienprojekt an der FH Niederrhein, bei dem ich auch der Abschlusspräsentation in Mönchengladbach beiwohnen durfte.
Das Highlight meines Praktikums war definitiv die Dienstreise zur Fashion Week nach Berlin. Als FEMNET-Mitarbeiterin hatte ich Zutritt zur "Ethical Fashion Show" und dem "Green Showroom" im Postbahnhof in Friedrichshain. Hier konnte ich die neuesten Trends und Kollektionen für 2016/2017 bestaunen und direkt mit den Designer_innen und Inhaber_innen der Labels reden. Als Politikstudentin eröffneten sich mir hier völlig neue Welten, da ich vorher nie mit Leuten aus dem Mode- und Designbereich gearbeitet habe. Es war unglaublich zu sehen, was die Textiltechniker_innen gerade alles entwickeln und wie innovativ und massentauglich viele Fair Fashion brands sind. Einen Bericht zu meiner Teilnahme an der Green Fashion Tour im Rahmen der Dienstreise findet ihr auf dem Blog.
Im Büro habe ich neben administrativen Aufgaben außerdem die Wanderausstellung "Ich mache deine Kleidung - Die starken Frauen aus Süd-Ost-Asien" betreut und verschiedene Recherche-Aufgaben übernommen. Besonders intensiv habe ich mich mit der Luxusmarke Hugo Boss beschäftigt, die als Negativbeispiel immer wieder in Berichten zu Menschenrechten in der Mode-und Textilindustrie auftaucht.
Zusätzlich zu meinem Praktikum habe ich mich auch für andere Tätigkeiten von FEMNET engagiert. Am Beispiel des Einkaufsführers Bonn habe ich gelernt, wie eine NGO Projekte finanziert. Ich habe den Verwendungsnachweis für den Einkaufsführer geschrieben und dabei gemerkt, dass Buchhaltung und Übersichten wirklich Gold wert sind. Gleichzeitig habe ich die Verteilung der Broschüre in ganz Bonn organisiert und durchgeführt. Solche praktischen Tätigkeiten bildeten immer eine gute Abwechslung zum Büro und haben viel Spaß gemacht. Auch das Organisieren der Büro-Einweihungsfeier und des Neujahrsempfangs gehörten zu den eher praktischen Aufgaben, die aber viel Abwechslung mit sich bringen. Bei diesen Veranstaltungen lernt man außerdem immer viele neue Leute kennen, die ebenfalls in NGOs und anderen Vereinen arbeiten.
Ein Projekt, das ich auch nach dem offiziellen Abschluss bei FEMNET e.V. betreuen werde, ist die Filmvorführung von "The True Cost" (2015) in Bonn. In Kooperation mit der Hochschulgruppe Amnesty International möchten wir diese eindrucksvolle Dokumentation, die hinter die globalen Kulissen der milliardenschweren Modeindustrie blickt, in Bonn zeigen. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass interessierte Bonner Bürger_innen die Möglichkeit bekommen, diesen aufwühlenden Film im Kino zu sehen.