Bildungsarbeit an Hochschulen

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May Blombach während ihres Inputs. Foto: © Jan RüterMay Blombach während ihres Inputs. Foto: © Jan RüterIn Münster ging es Ende April rund: Nicht nur, dass die lokalen Aktionen im Rahmen der Fashion Revolution Week zu den umfangreichsten in Deutschland zählten, auch die Jahrestagung der Studierendeninitiative sneep e.V. fand dort statt. Ungefähr 60 Studierende aus verschiedenen Lokalgruppen Deutschlands kamen zusammen, um sich zum Thema ‚Konsum neu gedacht‘ auszutauschen. May Blombach und Theresa Utecht waren für die Bildungsarbeit von FEMNET am 26. April 2019 vor Ort, um sich mit den Studierenden zu vernetzen und einen inhaltlichen Input zu geben.

Am Freitagmittag wurden wir von einem Mitglied des studentischen Organisationsteams am Bahnhof herzlich in Empfang genommen und – einmal quer durch die Fridays for Future Demo – durch die Stadt gelotst. Beim Kaffee mit Blick auf den Aasee wurde uns der erste Programmpunkt erläutert: Die nachhaltige Stadtführung. Zwischen insgesamt sechs Stationen konnten wir auswählen, von Weltläden, über Fair Fashion Stores bis zu sozialen und integrativen Projekten, die Münster zu bieten hat.

Wir entschieden uns letztlich für den Besuch des Street Food Ladens elbén. Dort werden Manakish von Menschen mit Fluchterfahrung zubereitet und verkauft. Im Hintergrund steht ein ehrenamtliches und größtenteils studentisches Organisationsteam. Zusammen mit etwa 15 weiteren Interessierten ließen wir uns von den Zielen des Projekts berichten: Es will einen Beitrag zur Integration schaffen und vor allem bei der Arbeitsmarktintegration unterstützen. Außerdem sollen Begegnungsräume entstehen und der kulinarische Austausch auch zum kulturellen Austausch einladen. In den Räumen von elbén wurde uns auch noch das Modelabel bayti hier vorgestellt. Das kleine Team verbindet Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete mit der nachhaltigen Produktion von Bekleidung. Durch das Design der Kleidung soll zudem der Austausch zwischen verschiedenen Kulturen gefördert werden. Wir erhielten viele Einblicke in den Arbeitsalltag des Start-ups – auch gerade im Hinblick auf die herausfordernden Aspekte wie z.B. die Auswahl der Zulieferer für Rohmaterial, die Handhabung von Zertifizierungen und Labeln oder die finanzielle Stabilität des Projekts.

Nachdem alle Fragen beantwortet waren, ging es über grüne Umwege zur Location für die darauffolgenden Programmpunkte. Nach einem Input zur Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Münster hatten wir die Gelegenheit unsere Arbeit an Hochschulen – insbesondere mit Studierendeninitiativen – vorzustellen und von den Vertreter_innen verschiedenster Lokalgruppen zu hören, welche Bedarfe es für zukünftige Kooperationen geben könnte. Außerdem sammelten wir Ideen, wie es gelingen könnte Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie in der studentischen Zielgruppe noch bekannter zu machen.

Im Anschluss an eine kurze Pause wurde es dann richtig voll: Niko Paech hielt einen Vortrag zur Postwachstumsökonomie und erläuterte anschaulich, welche problematischen Aspekte es mit sich bringt, wenn wir unser Gewissen durch nachhaltigen Konsum beruhigen können. In einer Stunde präsentierte er einen umfassenden alternativen Gesellschaftsentwurf, woraufhin sich eine lebhafte Diskussion entwickelte.

Unser eigener Input im Anschluss war deutlich spezieller. Der Vortrag befasste sich mit den Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie Osteuropas im Vergleich zu Bangladesch als dem Produktionsstandort in aller Munde. Wir bemühten uns in der kurzen Zeit einen Überblick zu vermitteln, wie die Arbeitsbedingungen dort zu bewerten sind, wie sich ein Existenzlohn vom Mindestlohn unterscheidet und wo entscheidende Parallelen wie auch Unterschiede zwischen den Standorten bestehen. Auch hier entbrannte im Anschluss ein lebhafter Austausch: Wo sollen wir denn nun kaufen? Was können Siegel und Zertifizierungen bewirken? Welche Ansatzpunkte kann es geben, um das Lohnniveau der Bekleidungsindustrie als Ganze anzuheben und damit die Abwanderung von Aufträgen zu vermeiden? Natürlich ließen sich diese Fragen am Ende des Abends nicht vollständig beantworten, aber sie regten viele Gedanken an.

Nach diesem ereignisreichen Nachmittag und Abend genossen wir den Spaziergang durch die Stadt zurück zum Bahnhof und machten uns auf den Heimweg nach Bonn. Unser Dank gilt den Organisator_innen für die Einladung und Gastfreundschaft – vielleicht bis zum nächsten Mal!

Foto: Jan Rüter

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