Herausgeber_in: Kampagne für Saubere Kleidung, Wuppertal
Schlagwörter: Arbeitsrechtsverletzungen, CSR, Fabrikunglück, Lieferkette, Sozial-Audits, Unternehmensverantwortung
Kurzbeschreibung:
Die Globalisierung der Bekleidungsindustrie ab den 1980erJahren führte zur Auslagerung der Produktion in andere Länder und an Unterauftragnehmer. Getrieben von niedrigen Preisen zog die Branche in Billiglohnländer, Arbeitsbedingungen waren nebensächlich. So dauerte es nicht lange, bis Aktivist*innen und Journalist*innen begannen, Verletzungen der Arbeits- und Menschenrechte in den Lieferketten bekannter Modeunternehmen aufzudecken. Als Reaktion darauf entwickelten die Unternehmen sogenannte Verhaltenskodizes, also Regelwerke, in denen festgelegt wurde, welche Arbeits- und Sozialstandards die Zulieferfabriken einhalten sollten. Die Einhaltung dieser Regeln wurde wiederum von anderen Firmen im Rahmen sogenannter Sozialaudits überwacht. Diese Auditfirmen hatten meist wenig Erfahrung in der Bekleidungsindustrie, sodass schwerwiegende Mängelregelmäßig nicht erkannt wurden und werden. Das hat zur Folge, dass dieses Prüfsystem nicht nur unzureichend zur Aufdeckung und Behebung von Problemen ist, sondern sogar dazu beiträgt, dass Arbeitsrechtsverletzungen weltweit fortgesetzt werden. Dennoch hat sich inzwischen eine regelrechte Industrie von Sozialaudits entwickelt, an der die Auditunternehmen gut verdienen. Beispiele für das Versagen des Sozialaudit-Systems sind zahlreiche tödliche Katastrophen sowie die Fortsetzung systematischer Belästigung undillegaler Ausbeutung von Arbeiter*innen in Fabriken, die unter der angeblichen Kontrolledieser Überwachungssysteme stehen.
Die Publikation ist eine deutsche Zusammenfassung. Der vollständige Berichts ist in englischer Sprache erschienen mit dem Titel „Fig leaf for fashion – How social auditing protects brands and fails workers“. Eine englische Zusammenfassung findet sich hier.
Erscheinungsjahr: 2019
Umfang: 13 Seiten
Sprache: Deutsch
Bezug: kostenfrei zum Download